Die globale Energieversorgung bis 2050 vollständig auf Erneuerbare umzustellen, ist technisch möglich, finanziell attraktiv und kann Millionen neuer Arbeitsplätze schaffen. Dies zeigt die neue Greenpeace-Studie Energy Revolution.
Laut einer im November 2015 von der Internationalen Organisation für erneuerbare Energien (IRENA) veröffentlichten neuen Studie ist Deutschland hinsichtlich seiner Ziele bis 2030 mit Blick auf erneuerbare Energien auf Kurs.
Das Jahr 2016 bringt verschiedene Neuerungen im Bereich Energieeffizienz und energetisches Bauen und Sanieren mit sich. Politisches Ziel der verschiedenen Maßnahmen ist ein nahezu klimaneutraler Gebäudebestand im Jahr 2050. Dafür ist es wichtig, generell den Energiebedarf der Gebäude durch eine gedämmte Gebäudehülle und effiziente Anlagentechnik zu reduzieren sowie weitestgehend erneuerbare Energien zu nutzen. Die Deutsche Energie-Agentur (dena) hat für private Hauseigentümer und Bauherren die relevantesten Aspekte zusammengestellt.
Höhere Anforderungen für Neubauten
Neu gebaute Wohn- und Nichtwohngebäude müssen ab dem 1. Januar höhere energetische Anforderungen erfüllen. Der zulässige Wert für die Gesamtenergieeffizienz (Jahres-Primärenergiebedarf) wird um 25 Prozent gesenkt. Die Wärmedämmung der Gebäudehülle muss zudem im Schnitt etwa 20 Prozent besser ausgeführt werden. Erreichbar ist beides durch bessere Dämmung von Fassade, Dach und Keller sowie durch dichtere Fenster und eine effiziente Technik unter Einbindung erneuerbarer Energien.
Neue Fördermittel für Heizung und Lüftung
Ab 1. Januar stellt der Bund zusätzliche Fördermittel für den Austausch der Heizung oder den Einbau einer Lüftungsanlage zur Verfügung. Die Förderung wird in Form von Zinsverbilligungen und Zinszuschüssen gewährt und ist Teil des neuen Anreizprogramms Energieeffizienz, für das die Bundesregierung insgesamt 165 Millionen Euro pro Jahr über drei Jahre eingeplant hat. Informationen zu den Konditionen und zur Beantragung bieten die KfW (www.kfw.de) und das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (www.bafa.de).
Effizienzlabel für alte Heizkessel
Heizkessel mit einer Leistung von bis zu 400 Kilowatt, die älter als 15 Jahre sind, können ab dem 1. Januar mit einem Label versehen werden, das Auskunft über die Energieeffizienz gibt. Das Labelling ist zunächst freiwillig und gilt für gas- oder ölbetriebene Anlagen. Heizungsinstallateure, Schornsteinfeger oder Energieberater stellen das Etikett aus. Erst ab 2017 wird dieses nationale Effizienzlabel für alte Heizkessel Pflicht.
Neue Förderstufen der KfW für Effizienzhäuser
Die KfW passt zum 1. April ihre Förderung im Programm "Energieeffizient Bauen" den veränderten Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) an. So entfällt die Förderung für die Stufe Effizienzhaus 70 - diese wird dann dem gesetzlichen Mindeststandard entsprechen. Neu ist die Stufe Effizienzhaus 40 Plus. Besonderes Merkmal dieses Standards ist, dass ein Teil des Energiebedarfs unmittelbar am Haus erzeugt und gespeichert werden muss. Damit liegt der Fokus verstärkt auf der Förderung von Neubauten mit hohem energetischen Standard.
In Deutschland herrscht große Unwissenheit über den eigenen Energiekonsum: So wissen sechs von zehn Deutschen nicht, aus welchen Energiequellen ihr Strom stammt. Wenn die Bundesbürger frei wählen könnten, würde sich eine große Mehrheit (77 %) für Erneuerbare Energie entscheiden. Das ist eines der Ergebnisse des "Energiereport Deutschland", für den die GfK im Auftrag von BayWa r.e. 1.007 Verbraucher in Deutschland befragte. Die repräsentativen Ergebnisse liefern erstmals ein umfassendes Bild über die Einstellung der Deutschen zum Thema "Energie" - von ihrem Energiekonsum, über ihre Haltung zu den Themen Energiewende, Klimawandel und Energieversorgung bis hin zu ihrer Vorstellung vom idealen Energiemix. Der Energiereport zeigt, dass die Sonne mit 37 % der mit Abstand beliebteste Energielieferant ist, gefolgt von Wind (26 %), Wasser (11 %) und Erdgas (9 %). Im Gegensatz dazu ist die Anhängerschaft von Atom- bzw. Kernkraft mit 5 % sowie Braun- oder Steinkohle mit 3 % verschwindend gering. Die Studie macht jedoch zugleich deutlich, dass Wunsch und Wirklichkeit derzeit noch weit auseinander klaffen: Während drei von vier Deutschen Strom aus Erneuerbaren Energien vorziehen, verharrt der gleiche Anteil noch immer in Verträgen für Strom aus überwiegend konventionellen Quellen. Eine besondere Rolle spielt auch die Herkunft der Energie: Mehr als die Hälfte der Deutschen (55 %) stuft dieses Kriterium als wichtig bis sehr wichtig ein. So wünschen sich gut drei von vier Befragten (76 %), dass ihr Strom ausschließlich in Deutschland produziert wird.
Die Allianz, der größte Versicherer der Welt und einer der fünf größten Finanzinvestoren, will nicht mehr in Kohle investieren. Andreas Gruber, Chefinvestor der Allianz im Interview vom 24.November 2015 mit dem ZDF-Magazin Frontal 21: "Die Allianz steigt aus der Kohle aus. Wir werden nicht mehr in Bergbau -und Energieunternehmen investieren, die mehr als 30 Prozent ihres Umsatzes beziehungsweise ihrer Energieerzeugung aus Kohle generieren. Der Abbau wird über die nächsten sechs Monate per Aktien erfolgen, bei festverzinslichen Anlagen werden wir keine Verkäufe tätigen, aber wir werden unsere bestehenden Investments auslaufen lassen." Branchen-Kenner schätzen, dass es beim Kohle-Ausstieg um ein Gesamtvolumen von etwa vier Milliarden Euro geht. Das Geld ist beispielsweise in Kohleminen und -kraftwerke investiert. "Wir wollen ein Zeichen setzen an unsere Branche und an die Kapitalmärkte", so Gruber. Der Versicherungskonzern ist überzeugt, klimaschädliche Investments rechneten sich in Zukunft nicht mehr. Mit dem Vertrauensverlust in die Kohleindustrie kündigt Gruber gegenüber "Frontal 21" gleichzeitig an, Geldanlagen in Windenergie massiv auszubauen. "Wir haben bis heute etwa zwei Milliarden Euro in Windenergie investiert, und wir haben vor, diesen Betrag über die nächsten Jahre zu verdoppeln. Hier erwarten wir eine Rendite von fünf bis sechs Prozent für unsere Kunden", so Gruber.
Kleine Maßnahme, große Wirkung: 870 Millionen Kilowattstunden Heizenergie und 60 Millionen Euro Heizkosten könnten jedes Jahr gespart werden, würden sich Deutschlands Büroangestellte die Hände mit kaltem statt mit warmem Wasser waschen. Das ist genauso hygienisch, spart aber Energie. Denn beim Händewaschen ist nicht die Wassertemperatur entscheidend - sondern die Hände 30 Sekunden mit Seife zu reinigen. Mit einer Aktionswoche "Heizenergie sparen im Büro" machen die deutschen Teilnehmer des Energiesparcups auf die vielen kleinen Sparmöglichkeiten am Arbeitsplatz aufmerksam. Eine Woche lang informierten die Unternehmen ihre Mitarbeiter rund um das Thema Heizenergie. An dem von der Europäischen Kommission geförderten Energiesparwettbewerb (www.energiesparcup.biz) beteiligen sich rund 150 kleine und mittlere Unternehmen aus ganz Europa.
Elektrostahlwerke, Chlorelektrolyseanlagen und andere industrielle Großverbraucher könnten ihren Stromverbrauch deutlich stärker flexibilisieren und so bei der Integration der erneuerbaren Energien ins Stromsystem helfen. Das ergab eine Studie für das Umweltbundesamt (UBA). "Eine flexiblere Stromnachfrage – das so genannte Lastmanagement – ist zentral für die Energiewende. Es muss uns zukünftig gelingen, insbesondere die Spitzenstromnachfrage stärker in Zeiten zu legen, in den Wind- oder Solarenergie ihren Strom liefern. Dann brauchen wir weniger installierte Leistung in den konventionellen Kraftwerken.“, sagte UBA-Präsidentin Maria Krautzberger. Für neun untersuchte Branchen zeigte sich ein technisches Potential zur Lastreduktion von rund 6 Gigawatt (GW). Dies entspricht etwa 7 Prozent der deutschen Jahreshöchstlast. Für die Studie hatte das UBA 25 Unternehmen aus den Branchen und Industrieprozessen der Papierindustrie, Chlorelektrolyse, Elektrostahl, Aluminiumelektrolyse, Luftzerlegung, Raffinerien, Zementherstellung, Behälterglasindustrie und Braunkohletagebaue befragen lassen. Alle neun Branchen, die zusammen rund 30 Prozent des industriellen Stromverbrauchs ausmachen, zeichnen sich durch eine hohe zeitliche Verfügbarkeit aus (benötigen also an vielen Stunden des Tages Strom) und haben eine hohe installierte Leistung. Bereits heute könnten ohne wesentliche Änderungen der Produktions-abläufe rund 3 GW für die Lastreduktion genutzt werden. Möglich wird das etwa, wenn ein Hersteller von Aluminium bei der Elektrolyse nachts, wenn die Sonne nicht scheint, die Produktion kurzzeitig verringert. In der Papierindustrie lassen sich durch anderes und längeres Lagern der Zwischenprodukte wie Bütten die Potenziale zum Lastmanagement vergrößern. In Raffinerien ist Lastmanagement derzeit nicht umsetzbar, da hier eine Vielzahl von Aggregaten in komplexen Prozessabläufen zusammen wirken. Insgesamt liegt das rein „technische Potential“ laut Studie bei 6 GW über alle Branchen gerechnet. Als technische realisierbar gelten laut Studie Lastreduktionen, die keine längere Produktionsunterbrechungen oder Schäden an einer Anlage verursachen. Das so genannte „soziotechnische Potenzial (Gesamt 1h) “ liegt derzeit noch bei nur rund 3,5 Gigawatt. Es beschreibt, was die rund 25 befragten Unternehmen als wirklich nutzbar einschätzen. Es berücksichtigt neben reiner Technik auch individuelle Aspekte, etwa Hemmnisse aufgrund bestehender Lieferverpflichtungen aus unflexiblen Lieferverträgen oder fehlende wirtschaftliche Attraktivität.
Laut dem aktuellen Global Status Report 2015 sind mittlerweile 28 Prozent der weltweit installierten Erzeugungskapazität erneuerbare Energiequellen. Das Erneuerbaren-Netzwerk "Renewable Energy Policy Network for the 21st Century" (REN21) hat am 18.06.2015 beim Wiener Energieforum die 10. Ausgabe des Global Status Report 2015 vorgestellt. Die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick: Mittlerweile sind knapp 28 Prozent der weltweit installierten Erzeugungskapazität erneuerbare Energiequellen. Sie decken damit fast ein Viertel (22,8 Prozent) der globalen Stromnachfrage. Die installierte Leistung an Erneuerbaren hat sich im letzten Jahr weltweit um rund 8,5 Prozent auf insgesamt 1.712 Gigawatt (GW) erhöht. Das heißt: Knapp 60 Prozent der im 2014 weltweit neu installierten Stromerzeugungskapazität waren erneuerbare Energiequellen. Die größten absoluten Zuwächse im Strombereich gab es bei der Windkraft, die um rekordhafte 51 GW auf insgesamt 370 GW anwuchs, gefolgt von der Wasserkraft und Photovoltaik mit einer Zunahme der Leistung um 45 GW beziehungsweise 39 GW.
Auch die Investitionen in erneuerbare Energien haben sich in 2014 gegenüber dem Vorjahr nochmals deutlich erhöht und übertrafen das fünfte Jahr in Folge die Nettoinvestitionen in fossile Kraftwerke (z. B. Kohle- und Gaskraftwerke). Sie beliefen sich im letzten Jahr auf rund 270 Mrd. US-Dollar, bei Berücksichtigung der getätigten Investitionen in große Wasserkraftwerke mit einer Leistung von über 50 Megawatt sogar auf 301 Milliarden US-Dollar. Die Entwicklungsländer investierten dabei mit 131,3 Milliarden US-Dollar fast genauso viel in erneuerbare Energie-Projekte zur Strom- oder Kraftstoffgewinnung wie die Industrieländer mit 138,9 Milliarden US-Dollar. Laut dem Global Status Report 2015 haben sich mittlerweile mindestens 164 Staaten Ausbauziele für erneuerbare Energien gesetzt und 145 Staaten Förderinstrumente zum Ausbau der Erneuerbaren eingeführt.
Der starke weltweite Ausbau der erneuerbaren Energien hat nach Einschätzung von REN 21 nicht unerheblich dazu beigetragen, dass es im letzten Jahr erstmals seit vier Jahrzehnten gelungen ist, das Wachstum von Wirtschaft und CO2-Emissionen zu entkoppeln: Während die Weltwirtschaft im Jahr 2014 um rund 3 Prozent wuchs und sich der globale Endenergieverbrauch um 1,5 Prozent erhöhte, stagnierte der globale Ausstoß von CO2. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gehört mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zu den Hauptförderern des Erneuerbaren-Netzwerks REN 21. Dessen international viel beachteter, jährlich erscheinender Bericht stellt den weltweiten Stand der installierten Erneuerbaren-Kapazität, die Erreichung der Erneuerbaren-Ausbauziele und die Verbreitung von Politikinstrumenten zur Förderung des Ausbaus der erneuerbaren Energien umfassend dar. Weitere Informationen sind abrufbar unter: www.ren21.net/gsr.
Die Windenergie an Land zeigt im ersten Halbjahr einen Rückgang. Trotzdem prognostizieren die Verbände für das Gesamtjahr 2015 einen Zubau von netto mindestens 4.000 Megawatt in Deutschland. Die Klimaziele werden so erreichbar. Doch die Hersteller sind von den starken Auf- und Abschwüngen des Marktes belastet. Sie setzen auf einen Rahmen, der künftig einen kontinuierlichen Ausbau gewährleistet. Im ersten Halbjahr 2015 wurde in Deutschland eine Windenergie-Leistung von netto rund 1.093 Megawatt zugebaut. Dies entspricht einem Rückgang um ein Drittel (34 Prozent) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit dem Rekordwert von 1.659 Megawatt. Das macht das erste Halbjahr 2015 immer noch zum zweitbesten der Geschichte der Windenergie in Deutschland. Nimmt man die Leistung der im ersten Halbjahr abgebauten und ersetzten Anlagen von 92 Megawatt hinzu, so ergibt sich ein Bruttozubau von 1.185 Megawatt.
VDMA Power Systems erwartet ein starkes zweites Halbjahr 2015 und einem Jahreszubau von netto 4.000 bis 4.500 Megawatt Leistung. Das ergibt eine Gesamtleistung der Windenergie an Land von mindestens 42.000 Megawatt am Ende des Jahres. Ausschlaggebend sind laut Bundesverband Windenergie drei drohende Restriktionen in 2016: Erstens setzt die im Erneuerbare-Energien-Gesetz verankerte Degression der Vergütung ein. Zweitens schafft die bei negativen Strompreisen über einen längeren Zeitpunkt ausgesetzte Vergütung ab dem kommenden Jahr zusätzliche Unsicherheit. Drittens zieht das Zinsniveau wieder an. „Die Transformation im Strommarkt schreitet voran. Die kostengünstige Windenergie hat weiterhin große Ressourcen. Sie ist, wie der weitere Ausbau der Bioenergie und der Solarenergie, unerlässlich um die Ziele der Energiewende zu erreichen. Zudem gilt es, die bislang stiefmütterlich behandelten Sektoren Mobilität und Wärme stärker in den Blick zu nehmen. Diese müssen für erneuerbare Energien geöffnet werden. Ein dynamischer Ausbau der Windenergie an Land und ein barrierefreier Zugang in Richtung Mobilität und Wärme werden dazu beitragen, dass die international vereinbarten Gesamtziele der Klimapolitik erreichbar sind“, macht Hermann Albers, Präsident des Bundesverband Windenergie deutlich.
„Die deutsche Windindustrie ist mit einem starken Heimatmarkt und einer Exportquote von bis zu 60 Prozent gesund. Der Weltmarkt wächst von einem Niveau von 50.000 Megawatt in 2014 jährlich um etwa 5 Prozent. In Deutschland gefertigte Anlagen machen ein Fünftel der 2015 global installierten Leistung aus. Doch der Ausbau von Windenergie an Land muss sich auch in Deutschland künftig gleichförmig entwickeln. Denn die Windturbinenhersteller und ihre gesamte Lieferkette sind belastet durch den ständigen Wechsel zwischen Phasen der Investitionszurückhaltung wegen unsicherer künftiger Rahmenbedingungen und Phasen mit Schlussverkaufsstimmung durch Vorzieheffekte“, sagt Matthias Zelinger, Geschäftsführer von VDMA Power Systems. „Dafür sollten die Volumina für Ausschreibungen ab dem Jahr 2017 geglättet werden und den durchschnittlichen Abbau über einen längeren Zeitraum berücksichtigen.“
Offshore-Windenergie Halbjahreszahlen 2015 in Deutschland
Ausbau verläuft nach Plan: 1.765 Megawatt neu am Netz. Im ersten Halbjahr 2015 gingen 422 Offshore Windenergieanlagen mit einer Leistung von 1.765,3 Megawatt neu ans Netz. Auf See speisten damit zum 30. Juni 2015 insgesamt 668 Anlagen mit einer Leistung von 2.777,8 Megawatt Strom ein. Mit diesen Offshore-Windenergieanlagen kann das System etwa drei Millionen Haushalte mit Strom versorgen. Zudem stehen 90 Anlagen mit einer Leistung von 380,7 Megawatt vor ihrem Netzanschluss und für 84 weitere Anlagen wurden bereits Fundamente errichtet. Daher rechnet die Branche für das Jahr 2015 insgesamt mit etwa 2.250 Megawatt an neuen Offshore-Windenergie-Kapazitäten am Netz. In der deutschen Nord- und Ostsee werden zum Jahresende wie geplant Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von bis zu 3.300 Megawatt am Netz sein.
Die an der Zahlenerhebung beteiligten Verbände und Organisationen stimmen überein: Damit wird Deutschland zum Ende dieses Jahres die Hälfte der für 2020 geplanten 6.500 Megawatt erreicht haben. Die zweite Hälfte kann in den folgenden Jahren sukzessive umgesetzt werden. “Der Ausbau geht mit weiteren Projekten voran: Anlagen mit einer Leistung von insgesamt 704,4 Megawatt sind in neun Projekten in Bau. Für fünf weitere Projekte mit 1.482,8 Megawatt liegen die finalen Investitionsentscheidungen vor“, meldet Dr. Jörg Buddenberg, Vorstandsvorsitzender Arbeitsgemeinschaft Offshore-Windenergie. Für den künftigen Ausbau der Offshore-Windenergie ist ein kontinuierlicher Aufbau der Netzinfrastruktur nötig, anders als dies die Bundesnetzagentur (BNetzA) im aktuellen Entwurf für den Offshore-Netzentwicklungsplan (O-NEP 2015) vorsieht. „Für die Zeit nach 2020 sind ausreichende Netzkapazitäten von zentraler Bedeutung. Nur so erhalten die Unternehmen Planungssicherheit für weitere Investitionen. Denn Offshore-Windenergieprojekte sind durch lange Vorlaufzeiten und hohe Investitionssummen geprägt. Je geringer die Anzahl der Netzanbindungssysteme, auf denen Kapazität zur Verfügung steht, desto beschränkter ist auch der im Rahmen von zukünftigen Ausschreibungen angestrebte Wettbewerb zwischen den Projekten. Die mit dem Wettbewerb angestrebte Senkung der Stromgestehungskosten würde unnötig erschwert, wenn das Netz wieder zum Engpass werden würde“, sagt Jörg Kuhbier, Vorstandsvorsitzender Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE.
Das Design des Ausschreibungsmodells im Erneuerbare-Energien-Gesetz 2016 wird entscheidend für die Zukunft der Offshore-Windenergie sein. „Die Offshore-Windindustrie braucht schon 2016 Klarheit über das Ausschreibungsdesign, damit der Ausbau kontinuierlich vorangetrieben werden kann. Um ein Stop-and-go im Markt zu vermeiden, ist es zudem bei jedem Modell unabdingbar, klare Regelungen zu schaffen für den Übergang von der Festpreisvergütung hin zur wettbewerblichen Ausschreibung. So werden wir Wertschöpfung und Beschäftigung in Deutschland halten und durch zusätzliche Exporte ausweiten", sagt Norbert Giese, Vorsitzender des VDMA-Lenkungskreises Offshore Windindustrie und Vorstand der Windenergie-Agentur WAB. „Nachdem die Offshore Windenergie nach vielen Jahren der Vorinvestitionen nun einen immer wichtigeren Beitrag zur Energiewende leistet, kann die Umstellung auf Ausschreibungen erneut die Investitionssicherheit gefährden. Insbesondere die Infragestellung der Eigentumsverhältnisse verunsichert die Projektentwickler. Um die zweifelsohne bestehenden Kostensenkungspotentiale dieser wichtigen Technologie zu heben, braucht es Verlässlichkeit auf Seiten der Politik“, so Hermann Albers, Präsident des Bundesverbandes WindEnergie.